Der ehemalige Dombaumeister, Bildhauer, Maler und Grafiker Richard Triebe wäre am zweiten Weihnachtsfeiertag (2012) 90 Jahre alt geworden.

Zeitungsartikel von MZ 30.12.2012 (Mittelbayerische Zeitung Regensburg)

Regensburg. Wer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Regensburger Altstadt wohnte und am Kulturleben dieser Stadt teilnahm, der kam an ihm nicht vorbei: Richard Triebe, der Bildhauer, Maler, Grafiker und langjährige Dombaumeister war eine der prägenden Gestalten, einer der Altstadtfreunde und umtriebigen Kulturarbeiter, die sich mit viel persönlichem Einsatz für die Stadt engagierten. Am ersten Weihnachtsfeiertag wäre Richard Triebe 90 Jahre alt geworden.

Als er im Juli 89-jährig starb, war es schon lange ruhig um ihn geworden. Seit Jahrzehnten hatte er sein Domizil im nahen Etterzhausen. Gesundheitsbedingt machte er sich rar in der Stadt. Der Kunst- und Gewerbeverein, bei dem er seit 1953 Mitglied war, ehrte den Altmeister noch im Juni mit der Goldenen Ehrennadel. Doch Triebe hatte noch Pläne, wollte seine Werke noch anlässlich seines 90. Geburtstages in einer Ausstellung präsentieren.

Die Stadt hat dem Künstler viel zu verdanken, nicht nur den fast 30-jährigen Einsatz für den Dom, dem seine ganze Leidenschaft galt, in dessen Schatten er sogar wohnte. Sein Auge ruhte auf allen Schätzen der Altstadt, seine Sorge galt schon früh auch der Steinernen Brücke. Als Stadtheimatpfleger setzte er sich bis 1998 viele Jahre für den Erhalt und den sorgsamen Umgang mit den historischen Schätzen ein. Triebe erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Nordgaupreis der Stadt Amberg, den Kulturpreis der Stadt Regensburg, die Adalbert Stifter Medaille und das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Sein umfangreiches Wissen gab er nicht nur an seine Schüler in der Dombauhütte weiter. Triebe hat auch einige Schriften verfasst. Mit Peter Loeffler zusammen entstand „Im Vorübergehen. Fenster in Regensburg“. Der Band „Regensburger sehen Regensburg, Band 2: 700 Jahre Dom zu Regensburg 1275-1975“ stammt aus seiner Feder.

Von 1951 an war Triebe Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) Niederbayern/Oberpfalz. Der Austausch mit Künstlerkollegen war dem kontinuierlich Arbeitenden sehr wichtig. Nicht nur bildende Künstler wie Rudi Pospiezcyk und der Karikaturist Hans Traxler zählten zu seinen engen Freunden, sondern auch der Feuilletonist Detlev Bosse.

Triebes Werke – er war vor allem für seine Skulpturen und Plastiken in Stein und Bronze, aber auch für seine sparsam mit Gold verzierten Druckgrafiken bekannt – wurden in zahlreichen Ausstellungen nicht nur in Ostbayern, sondern sogar in Windhoek (Namibia) präsentiert. Eine Retrospektive seiner Werke anlässlich seines 90. hätte ihn sehr gefreut.

Richard Triebe Foto: altrofoto.de
Von Susanne Wiedamann, MZ